Wieviel Hektar brauchen wir, um unsere Lebensmittel anzubauen? Interessiert es uns woher das Essen kommt, welches wir täglich konsumieren? Was bedeutet graue Energie und wie kann die Ökobilanz unserer Ernährung verbessert werden?
Jeweils am 16. Oktober findet der Welternährungstag statt. Zum Thema „Gesunde und gerechte Ernährung für alle“ hat die Agrarinfo und der Weltacker Schweiz zu einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe eingeladen. In Liechtenstein hat der Anlass mit einer Ackerführung auf dem Ernährungsfeld Vaduz begonnen und wurde durch eine anschliessende Diskussionsrunde - an der wir aktiv dabei waren - abgerundet.
Der Abend wurde von Johanna Herrigel moderiert und von Bürgermeister Manfred Bischof eröffnet, wobei die Hauptthemen des Abends waren:
Wie können wir in Zukunft graue Energie vermeiden?
Wie können wir lokal und energetisch sinnvoll mit unserer Ernährung umgehen? und,
Was macht die Gemeinde Vaduz bereits mit dem Lokal+Fair Label?
Die Podiumsdiskussion deckte viele Aspekte des Lebensmittelsektors im Allgemeinen ab. Viele Fakten wurden aufgezeigt und die Podiumsteilnehmer diskutierten über die Zukunftsperspektiven der Region Dreiländereck.
Bei der Begehung des Weltackers wurde aufgezeigt, wie Zahlen und Fakten erlebbar gemacht werden, was 2‘000m2 Ackerfläche bedeutet welche uns pro Kopf zur Verfügung steht und warum ein Drittel der produzierten Nahrung weggeworfen wird. Um die Komplexität unserer Ökosysteme aufzuzeigen, erstellt Matthias Stucki sogenannte Life Cycle Assessment, also Ökobilanzen. Hier berücksichtigt man alle Schritte die unsere Nahrung durchläuft, von der Produktion bis zur Verwertung. Matthias Stucki der ZHAW hat einen kurzen Einblick dazu gegeben und hat aufgezeigt, wie man den CO2-Fussabdruck von Lebensmittel berechnen kann. Eindrücklich hat er erklärt, dass jährlich 7.5 Fässer Öl pro Person benötigt werden, um unseren Bedarf an Nahrung zu decken. Fast die Hälfte der CO2 Emissionen fallen im Bereich der tierischen Produkte an.
Neben Florian Bernardi: VBO, Flurina Seger: Stiftung Lebenswertes Liechtenstein, Sandra Fausch: Verein Ackerschaft und Matthias Stucki ZHAW waren wir mit Gebi Beck vom Verein Integrity.Earth dabei.
Wir stellen unseren Verein vor, berichtet von unseren ersten Vorstössen in Guatemala und Mesoamerika und dass wir seit kurzem in Liechtenstein aktiv sind. Ebenfalls erklären wir, wie wir den Paradigma Wechsel antreiben wollen und zeigen auf, wie wichtig es ist die Umweltthemen informativ und interessant weiterzugeben. Unser Antrieb ist die Schnittstellenkoordination, um nicht nur Symptome zu bekämpfen, sondern effektive und regenerative Massnahmen zu implementieren. Mit der Nutzung der neusten digitalen Technologien machen wir die Informationsflüsse transparenter und Innovationen im Bereich Energie zugänglich.
Das Thema Politik und die Vernetzung der verschiedenen Akteure ist mehrfach als wichtiger Punkt genannt worden, auch um Wissensvermittlung und Subventionen da anzusetzen wo sie benötigt werden. Denn, „wenn es sich rechnet, kann man es machen“. Bei den erneuerbaren Energien ist es oft so, dass es sich rechnet, auch ohne die Ökologie zu berücksichtigen. Beim Lebensmittelbereich müssen wir andere Themen aufgreifen. Wir gehen auf die Landwirte im Bereich der Energie zu, da wir überzeugt sind das der Landwirt wieder mehr zum Unternehmer werden soll.
Ein grosser Fokus für uns ist die Tokenisierung, da wir aus globaler Sicht alle Produkte betrachten um auch den Handel mit anderen Ländern transparent abzubilden. Der Vorteil mit der Blockchain Technologie ist, dass wir alle Informationen dezentralisieren können und alles Wert bekommt, per Definition der gemeinschaftlichen Gesellschaft. Hier gibt es ein riesiges Potential, effektive Transparenz auf Knopfdruck zu erhalten. Dies kann auf globaler als auch auf lokaler Ebene passieren.
Wir sehen auch, dass die generationsübergreifenden Projekte wichtig sind um gegenseitig von den Erfahrungen und dem Wissen zu profitieren. Mit dem Zeitalter der Industrialisierung ist uns das verloren gegangen. Wir haben einige Ideen diesen Aspekt mit einzubeziehen, mit dem Projekt „Netzwerken im Garten“, mit dem Wohnprojekt „Moderne Lebensweise“ und weiteren Ideen zur gemeinsamen Zukunftsbildung.
Viele vergangene Massnahmen wurden aus finanziellen und logistischen Gründen getroffen, welche auf lange Sicht weder nachhaltig waren noch einen Mehrwert generiert haben. Jetzt ist es Zeit zu handeln, nicht nur in den verschiedenen lokalen Initiativen, sondern auch auf politischer Ebene mit finanziellen Möglichkeiten. Wichtig ist, dass die Vereine, Stiftungen und Organisationen welche sich bereits engagieren ihre Erfahrungen mit der Politik teilen und auch gemeinsam als Netzwerk auftreten.
Es ist allen bewusst, dass wir eine Beziehung oder eine höhere Wertschätzung zu unseren Lebensmitteln aufbauen sollen und wollen. Wir wollen informieren und Geschichten erzählen, eine soziale Ess- und Verbraucherkultur aufbauen. Es betrifft alle und wir sind angehalten das Lebenszyklusdenken und die Kreislaufwirtschaft in unseren Alltag einfliessen zu lassen.
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